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Historische Festspiele in Altdorf b. Nürnberg
27.06. - 27.07.2025

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Gesprochen von Jochen Halm

Altdorf b. Nürnberg, 1625

 

An meinen geliebten Vater,

 

Mit zitternder Hand schreibe ich Euch diesen Brief, denn die Zeiten sind unsicher, und ich weiß nicht, ob er Euch je erreichen wird. Ich bin noch immer in Altdorf, doch die Universität ist nicht mehr, was sie einst war. Der Krieg hat auch hier seine Spuren hinterlassen, und oft frage ich mich, ob es noch einen Sinn hat, meine Studien fortzusetzen, wenn um uns herum die Welt in Flammen steht.

 

Die Zahl der Studenten hat sich verringert – viele haben die Feder gegen das Schwert eingetauscht, andere sind an Hunger oder Krankheit gestorben. Manche von ihnen schlossen sich Söldnerhaufen an, nicht aus Überzeugung, sondern weil der leere Magen sie dazu zwang. Ich kann es ihnen nicht verdenken, denn auch hier wird es immer schwerer, sich durchzuschlagen. Die Vorräte sind knapp, und selbst Brot ist ein kostbares Gut geworden. Manchmal gibt es tagelang nichts zu essen, und wir müssen uns mit dünner Suppe begnügen, die kaum den Magen füllt.

 

Dennoch versuche ich, meinen Geist nicht vom Elend überwältigen zu lassen. Unsere Professoren lehren weiterhin, so gut es geht, doch oft unterbrechen uns die Schreie von draußen – Menschen, die um Almosen betteln, oder Soldaten, die lärmend durch die Straßen ziehen. Ich frage mich oft, ob das Wissen, das ich mir hier aneigne, mir eines Tages noch nützen wird. Wozu Rhetorik, wenn die Menschen nur noch mit Gewalt sprechen? Wozu Theologie, wenn die Kirchen brennen?

 

Vater, ich sehne mich nach den Tagen meiner Kindheit, als die Welt noch geordnet und sicher erschien. Ich erinnere mich an unsere Abende am Kamin, an Eure Erzählungen von einer besseren Zeit. Wird sie jemals wiederkehren? Oder wird dieser Krieg alles zerstören, was einst war?

 

Ich hoffe inständig, dass Ihr und Mutter in Sicherheit seid. Schreibt mir, wenn Ihr könnt, damit ich weiß, dass Ihr noch wohlauf seid. Ich bete jeden Tag für Euch.

 

Euer gehorsamer Sohn,

 

Johann Friedrich

Hinweis: Die fiktiven Briefe und Bildelemente wurden mithilfe von KI erstellt und anschließend kuratiert.

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© 2025 Wallenstein Festspiele Altdorf e.V.

© 2025 Christoph Halm

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