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Historische Festspiele in Altdorf b. Nürnberg
27.06. - 27.07.2025

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00:00 / 02:29

Gesprochen von Martin Tabor

bei Nürnberg, Juni 1631

 

An meine liebe Schwester Maria,

 

Ich weiß nicht, ob dieser Brief dich je erreichen wird. Doch wenn er es tut, dann wisse, dass ich

noch lebe - und dass ich oft an dich denke.

 

Es sind nun acht Jahre vergangen, seit ich unser Dorf verließ, um mein Glück im Heer zu suchen. Ich dachte, ich würde Ruhm erlangen, vielleicht sogar Reichtum. Doch der Krieg ist keine Heldenreise. Er ist Hunger, Kälte, Blut Und Feuer.

 

Ich diene jetzt unter einem schwedischen Hauptmann, doch vor zwei Jahren kämpfte ich noch

für den Kaiser. Es ist gleich, unter welcher Fahne wir marschieren - am Ende geht es immer nur

ums Überleben. Sold wird uns versprochen, doch oft bleibt er aus, und dann nehmen wir uns, was wir brauchen. Ich schäme mich nicht mehr dafür. Wer im Krieg zögert, verhungert oder wird erschlagen.

 

Ich habe Städte brennen sehen, Menschen Sterben gehört, die um Gnade flehten. Ich habe

getan, was nötig war. Aber manchmal, wenn ich nachts unter freiem Himmel liege und in die

Sterne blicke, frage ich mich, ob du mich noch erkennen würdest. Ob Mutter mich noch segnen

würde oder ob sie mich längst für tot erklärt hat.

 

Wie geht es dir? Lebst du noch in unserem alten Haus, oder hat der Krieg auch Unser Dorf

erreicht? Gibt es noch Brot, oder sind auch bei euch die Felder verbrannt? Ich hoffe, du bist in

Sicherheit. Ich hoffe, du musst nicht erleben, was ich täglich sehe.

 

Ich weiß nicht, ob ich jemals zurückkehren kann. Was soll einer wie ich tun, wenn der Krieg

endet? Ich habe kein Handwerk gelernt außer das Töten. Würde mich unser Pfarrer wieder in

der Kirche dulden? Würden die Nachbarn mir in die Augen sehen können? Würdest du?

 

Wenn du kannst, schreibe mir. Lass mich wissen, dass du noch da bist. Dann habe ich vielleicht

einen Grund, weiterzukämpfen - nicht für einen Herrn oder einen König, sondern für den Tag,

an dem ich dich wiedersehen kann.

 

Möge Gott über dich wachen, Schwester.

 

Dein Bruder Martin

Hinweis: Die fiktiven Briefe und Bildelemente wurden mithilfe von KI erstellt und anschließend kuratiert.

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