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Historische Festspiele in Altdorf b. Nürnberg
27.06. - 27.07.2025

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Gesprochen von Bernd Popp

Regensburg, 1642

 

An den Hochwürdigen Pater Johannes in Würzburg,

 

Gott zum Gruße, mein Bruder im Glauben,

 

Ich schreibe Euch aus meinem bescheidenen Pfarrhaus nahe Regensburg, doch es fällt mir schwer, die rechten Worte zu finden. Der Krieg ist über unser Land hereingebrochen wie die apokalyptischen Reiter selbst, und ich frage mich, ob der Herr uns noch hört – oder ob er sich abgewandt hat von seinen irrenden Kindern.

 

Unsere Gemeinde ist nur noch ein Schatten dessen, was sie einst war. Wo früher fromme Menschen sich zur Messe einfanden, sehe ich nun nur noch leere Bänke oder Gesichter, in denen die Angst und das Elend tiefe Furchen gegraben haben. Viele sind geflohen, andere wurden von hungernden Söldnern erschlagen oder elendig auf den Feldern liegengelassen. Ich habe versucht, die Kirche als Zufluchtsort zu erhalten, doch was kann ich tun gegen hungernde Männer mit Waffen? Sie kennen keine heilige Stätte mehr, kein göttliches Gesetz, nur ihren leeren Magen und ihr blutiges Handwerk.

 

Gestern beerdigte ich eine Mutter und ihr Kind, beide zu Tode gekommen, weil sie versuchten, ein gestohlenes Brot zurückzuholen. Ich sprach Gebete für sie, doch in meinem Herzen wuchs ein Zweifel, den ich kaum zu benennen wage: Wozu all diese Gebete, wenn es keinen Frieden gibt? Wozu der Glaube, wenn die Gläubigen niedergemetzelt werden wie Vieh? Ich weiß, dass solche Gedanken sündhaft sind, doch ich fürchte, viele unserer Brüder denken ebenso.

 

Man sagt, der Krieg sei ein gerechter Kampf, geführt im Namen Gottes. Doch welches Werk des Herrn bringt nur Verderben, Zerstörung und Sünde hervor? Ich frage mich, ob wir nicht alle fehlgeleitet wurden, ob es überhaupt noch eine Seite gibt, die sich rühmen kann, auf der Seite des Himmels zu stehen. Oder ob wir nur noch blinde Werkzeuge des Teufels sind.

 

Verzeiht mir diese düsteren Worte, doch mein Herz ist schwer, und ich weiß nicht mehr, wohin ich mich wenden soll. Vielleicht könnt Ihr mir Trost senden, vielleicht habt Ihr eine Antwort, die mir hilft, den Glauben nicht zu verlieren. Wenn Ihr noch könnt, betet für mich, so wie ich für Euch bete.

 

Gott schütze Euch, mein Bruder.

 

Euer demütiger Diener des Herrn,

Pater Gregor

Hinweis: Die fiktiven Briefe und Bildelemente wurden mithilfe von KI erstellt und anschließend kuratiert.

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