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Historische Festspiele in Altdorf b. Nürnberg
27.06. - 27.07.2025

Frau aus Tross_t.jpg
00:00 / 02:32

Gesprochen von Nikola Hinney

Speyer, 1630

 

An meine Tochter Alina,

 

Ich weiß nicht, ob du diesen Brief je lesen wirst, aber ich schreibe ihn trotzdem. Vielleicht gibt mir das ein wenig Hoffnung. Vielleicht lässt es mich für einen Moment vergessen, wo ich bin und was ich geworden bin.

 

Ich bin noch immer im Tross einer Armee, irgendwo zwischen Mainz und Speyer. Ich weiß nicht genau, für wen diese Männer kämpfen – für den Kaiser, für die Schweden, für einen Fürsten, der nie selbst in den Schlamm tritt? Es ist egal. Der Krieg macht keinen Unterschied. Für uns Frauen im Tross gibt es keine Fahnen, nur den nächsten Tag, den wir überleben müssen.

 

Ich wasche Wäsche für die Soldaten, flicke ihre Hemden, koche das wenige, das sie uns lassen. Manchmal verkaufe ich ein paar getrocknete Kräuter oder pflücke Heilpflanzen für Wunden und Fieber. Doch oft reicht das nicht aus. Und wenn ein Soldat etwas anderes von mir will und ich mich weigere, dann droht Hunger oder Schlimmeres.

 

Ich habe gelernt, unsichtbar zu sein, Alina. Eine Frau, die auffällt, zieht nur Gefahr an. Manche unserer Schwestern sind nicht mehr zurückgekommen, nachdem ein Regiment weitergezogen ist. Und niemand fragt nach ihnen. Ich wache nachts oft auf und frage mich, ob ich auch eines Tages einfach verschwinden werde.

 

Aber du darfst nicht denken, dass ich aufgegeben habe. Ich trage dein Bild in meinem Herzen, und wenn ich an dich denke, weiß ich, dass ich weitermachen muss. Vielleicht endet dieser Krieg eines Tages, und wenn ich es schaffe, werde ich dich suchen. Ich weiß nicht, wo du jetzt bist. Vielleicht bist du noch bei der Familie in der alten Siedlung, vielleicht haben auch sie fliehen müssen. Ich hoffe nur, dass du nicht hier bist, nicht in diesem endlosen Strom von Schmutz, Blut und Elend.

 

Pass auf dich auf, mein Kind. Vertraue niemandem, sei klug und halte dich fern von den Soldaten. Vielleicht gibt es eines Tages wieder eine Welt ohne Krieg. Und vielleicht sehen wir uns dort wieder.

 

Möge Gott dich beschützen.

 

Deine Mutter, Mira

Hinweis: Die fiktiven Briefe und Bildelemente wurden mithilfe von KI erstellt und anschließend kuratiert.

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