
Historische Festspiele in Altdorf b. Nürnberg
27.06. - 27.07.2025

Gesprochen von Sebastian Kögel
Regensburg, 1629
An meine geliebte Isabella,
Es ist spät in der Nacht, und doch finde ich keinen Schlaf. Die Geschäfte des Krieges lassen keinen Raum für Ruhe, und mein Geist ist rastlos, gefangen zwischen Intrigen, Feldzügen und der unaufhörlichen Last der Verantwortung. Ich schreibe dir aus meinem Feldlager nahe Regensburg, wo wir uns für den nächsten Vorstoß rüsten. Der Kaiser verlangt Siege, die Fürsten intrigieren, und meine Feinde – sie lauern nicht nur auf den Schlachtfeldern, sondern auch in dunklen Korridoren und an den Höfen, wo meine Macht ihnen ein Dorn im Auge ist.
Mein Leben ist nichts als Kalkül. Ich muss mich auf dem Feld behaupten, mit Truppen, die stets nach Sold rufen, Offizieren, die mehr an ihre eigenen Titel als an den Krieg denken, und Verbündeten, die nur so lange treu sind, wie es ihnen nützt. Heute ist es Wallenstein, der Kaiserliche Generalissimus, morgen vielleicht ein Verräter, den man mit einem Federstrich aus den Annalen tilgt. Ich bin mir bewusst, dass meine Erfolge Neider schaffen, doch ich bleibe unbeirrt – ich weiß, dass ich für das Reich unersetzlich bin, und auch Ferdinand weiß es.
Der Krieg frisst die Lande auf, Isabella. Ich sehe es mit eigenen Augen: Städte, die einst blühten, sind nur noch rauchende Ruinen, Dörfer leergefegt, ihre Bewohner tot oder geflohen. Söldnerhorden, die sich vom Land ernähren wie ein Schwarm Heuschrecken. Ich tue, was ich kann, um Ordnung zu halten, aber selbst meine Disziplin kann den Hunger nicht besiegen. Und doch, dieser Krieg ist notwendig. Wir dürfen nicht wanken, dürfen nicht zulassen, dass das Reich in Chaos versinkt. Es muss einen starken Arm geben, der lenkt – und ich bin dieser Arm.
Ich wünschte, du könntest hier sein, wenn auch nur für einen Moment, um mir mit deiner ruhigen Stimme jene Sorgen zu nehmen, die mich plagen. Doch ich weiß, dass du sicher bist in Prag, und das gibt mir Kraft. Ist unser Haus noch heil? Gibt es genug Vorräte? Ich sorge mich um dich, auch wenn ich weiß, dass du klug genug bist, alles Nötige zu regeln.
Möge dieser Krieg bald enden, doch bis dahin bleibe ich, was ich sein muss: der Schild des Kaisers, der Schwertführer des Reiches, der Mann, der sich in den Stürmen der Politik und der Schlacht behaupten muss.
Schreibe mir bald, mein Herz. Ich sehne mich nach deinem Wort.
Dein Albrecht
Hinweis: Die fiktiven Briefe und Bildelemente wurden mithilfe von KI erstellt und anschließend kuratiert.


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