
Historische Festspiele in Altdorf b. Nürnberg
27.06. - 27.07.2025

Gesprochen von Christoph Halm
Altdorf b. Nürnberg, 1627
An meinen geliebten Bruder Luka,
Ich hoffe, dass dich dieser Brief erreicht, denn ich weiß nicht, ob du noch in der alten Siedlung bist oder ob der Krieg dich weitergetrieben hat, so wie er uns alle treibt. Ich schreibe dir aus einem Lager irgendwo zwischen Würzburg und Bamberg. Es ist Winter, und der Boden ist hart gefroren. Die Soldaten murren über Kälte und Hunger, doch wir im Tross haben es noch schwerer. Für uns gibt es keinen Sold, nur das, was wir uns erarbeiten oder stehlen können.
Ich reise mit einer schwedischen Armee, aber das bedeutet wenig. Gestern trugen sie noch blaue Wappen, morgen könnten sie rote tragen. Die Herren wechseln, doch wir bleiben immer die gleichen: die, die folgen, kochen, flicken und manchmal plündern, wenn es nicht anders geht. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt, indem ich Waffen schärfe, Pferde beschlage und manchmal Musik spiele, wenn die Offiziere betrunken genug sind, um zu vergessen, dass sie uns verachten.
Manchmal frage ich mich, ob du es besser hast als ich. Unsere Leute sind überall unerwünscht. Wir sind nicht Teil der Armeen, aber auch keine Bürger. Die Soldaten dulden uns, solange wir ihnen nützlich sind. Doch wenn wir Pech haben, geben sie uns die Schuld an allem, was schiefgeht – und dann ist es besser, wenn wir schnell verschwinden. Ich habe gesehen, wie sie einen unserer Leute aufhängten, nur weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war.
Aber ich lebe noch, Bruder. Und solange ich lebe, hoffe ich, dass wir uns wiedersehen. Vielleicht, wenn dieser verdammte Krieg eines Tages endet. Vielleicht an einem Sommerabend, wenn wir wieder um ein Feuer sitzen und du die Laute spielst. Ich träume oft davon. Von Mutter. Von den Nächten in unserem Lager, als wir noch lachen konnten, als wir frei waren.
Bist du noch frei, Luka? Oder hat der Krieg dich auch eingefangen?
Schreib mir, wenn du kannst. Ich werde warten, so gut es geht. Und wenn du hörst, dass eine Armee zieht, schau nach dem Tross – vielleicht bin ich dort, mit meinen Werkzeugen und meiner Geige, und dann können wir zusammen weiterziehen.
Gott sei mit dir, Bruder.
Dein Miro
Hinweis: Die fiktiven Briefe und Bildelemente wurden mithilfe von KI erstellt und anschließend kuratiert.


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