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Historische Festspiele in Altdorf b. Nürnberg
27.06. - 27.07.2025

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1. Ein Komet kündigt den Krieg an

Am 3. November 1618 wird ein Komet am Himmel gesichtet, den die Menschen in den Jahren darauf als Auslöser des Dreißigjährigen Kriegs ansahen.

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2. Der Prager Fenstersturz war sanfter als gedacht

Der berühmte Prager Fenstersturz von 1618, der den Krieg auslöste, führte nicht zum sofortigen Tod der katholischen Statthalter. Sie überlebten den Sturz aus etwa 17 Metern Höhe – angeblich dank eines Misthaufens, der ihren Aufprall dämpfte.

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3. Der “Winterkönig” verlor sein Königreich nach einer einzigen Schlacht

Friedrich V. von der Pfalz, ein protestantischer Fürst, wurde 1619 König von Böhmen. Doch er regierte nur eine Wintersaison – nach der Schlacht am Weißen Berg (1620) verlor er Krone und Land, weshalb er den spöttischen Beinamen “Winterkönig” erhielt.

 

4. Der Krieg ernährt sich selbst

Söldnerheere wurden oft nicht direkt bezahlt, sondern lebten von Plünderungen und mussten sich selbst versorgen. Viele Soldaten hatten ihre Familien dabei, darunter Frauen und Kinder, die mitzogen und ebenfalls plünderten.

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5. Kannibalismus und extreme Hungersnöte

Die Hungersnöte während des Krieges waren so schlimm, dass Berichte von Kannibalismus kursierten. In der belagerten Stadt Eger (heute Tschechien) sollen Menschen sogar Leichen ausgegraben haben, um zu überleben.

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6. Münzen aus Waffen

Wegen des akuten Geldmangels ließen einige Städte Münzen aus eingeschmolzenen Kanonen und Kirchenglocken prägen.

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7. Ein Friedensschluss, den niemand durchsetzen konnte

Der Westfälische Frieden von 1648 war kompliziert ausgehandelt, aber seine Umsetzung dauerte Jahre. Einige Soldatenheere wussten gar nicht, dass der Krieg vorbei war und plünderten weiter.

  

8. Erste Zeitung Deutschlands (1618)

In den Kriegswirren wurde die erste gedruckte Zeitung auf deutschem Boden gegründet: die Straßburger „Relation“, oft als erste echte Zeitung der Welt angesehen.

 

09. Der Krieg dauerte so lange, dass einige Generäle beide Seiten wechselten

Viele Söldnerführer kämpften nicht aus Überzeugung, sondern für Geld. Der berühmte Ernst von Mansfeld war ursprünglich katholischer Feldherr, kämpfte dann aber für die Protestanten. Auch der bekannte General Johann T’Serclaes von Tilly hatte frühere Verbindungen zur Gegenseite.

 

10. Es war ein Krieg mit astronomischem Einfluss

Der berühmte Astronom Johannes Kepler arbeitete während des Krieges als kaiserlicher Mathematiker. Sein Leben wurde mehrfach durch den Krieg bedroht, und er starb schließlich 1630 in bitterer Armut, weil sein Gehalt nicht mehr gezahlt wurde. Auch der kaiserliche General Albrecht von Wallenstein ließ sich von Astrologen beraten, bevor er Entscheidungen traf. Er war fest davon überzeugt, dass die Sterne seinen Erfolg beeinflussten.

 

11. Die Schweden besetzten über Jahre Teile Deutschlands

Nach dem Krieg zogen die Schweden nicht einfach ab – sie hielten einige Städte, darunter Wismar, Bremen und Stralsund, noch bis 1903 (!), weil sie sie erst da offiziell an Deutschland zurückgaben.

 

12. Das Friedensabkommen war so kompliziert, dass der Drucker aus Versehen ein Blatt wegließ

Der Westfälische Frieden von 1648 beendete den Krieg, aber die Verträge waren so umfangreich, dass eine Seite versehentlich fehlte. Zum Glück war es nichts Wesentliches.

 

13. Ein Drittel der deutschen Bevölkerung starb

In manchen Regionen fielen bis zu 75 % der Einwohner Hunger, Krankheit und Krieg zum Opfer. Das war einer der schlimmsten Bevölkerungsverluste in der deutschen Geschichte.

 

 

Was geschah in der Welt zwischen 1618 und 1648?

 

1. Die Gründung von Neu-Amsterdam (heute New York, 1624)

Während Europa im Krieg versank, gründeten die Niederländer eine Kolonie, die später zur heutigen Metropole New York wurde.

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2. Galileo gegen die Kirche (1633)

Galileo Galilei wurde 1633 von der Inquisition gezwungen, seine Lehren über das heliozentrische Weltbild zu widerrufen.

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3. Japan schließt sich ab (1639)

Das Tokugawa-Shogunat führte die „Sakoku“-Politik ein, die Japan für mehr als 200 Jahre fast vollständig von der Außenwelt abschottete.

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4. Die Hexenverfolgung erreichte ihren Höhepunkt

In Deutschland und Europa erreichte die Hexenverfolgung ihren Höhepunkt. Besonders die Jahre 1625–1630 waren von grausamen Prozessen und Hinrichtungen geprägt.

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5. Die Geburt des modernen Theaters

In Frankreich schrieb Pierre Corneille 1637 das Stück Le Cid, das als eines der ersten großen Meisterwerke des modernen Theaters gilt.

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6. Tabak erobert Europa

Während des Krieges wurde Tabak in Europa immer beliebter. Soldaten und Reisende brachten die Sitte des Rauchens aus der Neuen Welt mit.

 

7. Der „Tulpenwahn“ in den Niederlanden (1637)

Die Niederlande erlebten die erste dokumentierte Finanzblase der Geschichte. Tulpenzwiebeln erreichten absurde Preise – manche kosteten so viel wie ein Haus –, bevor der Markt zusammenbrach.

 

8. Das Taj Mahal wird gebaut

Der Mogulkaiser Shah Jahan lässt das Taj Mahal als Andenken an seine große Liebe, Mumtaz Mahal, errichten, die im Jahr 1631 bei der Geburt des 14. Kindes verstarb. (1632–1648).

Quellen:​

Asch, Ronald G.: Der Dreißigjährige Krieg. Europäische Katastrophe, deutsches Trauma, 1618–1648. C.H. Beck Wissen, 2013.​

Bireley, Robert: The Thirty Years War and the Catholic Revival, 2007.

Brook, Timothy: Verwobene Welten: Der Globale Handel und die Verflechtung der Welt um 1600. Fischer Verlag, 2013.​

Croxford, Leslie: Der Dreißigjährige Krieg. Geschichte und Mythos, 2018.

Friedrich, Markus: Die Welt des Dreißigjährigen Krieges, 2016.

Osterhammel, Jürgen: Krieg und Frieden an den Grenzen Europas und darüber hinaus, https://d-nb.info/1104374366/34, 2001.​

Parker, Geoffrey (Hrsg.): The Thirty Years’ War. Routledge, 1997.
Schilling, Heinz: 1618 – 1648: Der Dreißigjährige Krieg und der Westfälische Frieden. C.H. Beck Verlag, 2017.

von Chemnitz B. Philipp: Königl. Schwedischer in Deutschland geführter Krieg, Stocholm 1653.​

Wilson, Peter H.: Der Dreißigjährige Krieg: Eine europäische Tragödie. Klett-Cotta Verlag, 2017.

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