top of page
klosterkitchen_textured_vintage_paper_background_aged_parchme_420609e0-3463-4229-937b-55ec
logo-wallenstein-ev-neu_2x-1.png

Historische Festspiele in Altdorf b. Nürnberg
27.06. - 27.07.2025

Worldmap2025.jpg
00:00 / 04:27

Gesprochen von Christoph Halm

Die Welt im 17. Jahrhundert

Während der transatlantische Sklavenhandel floriert, gründen Engländer 1607 mit Jamestown die erste dauerhafte englische Siedlung in Nordamerika und die europäische Expansion in der Neuen Welt und Südostasien wird v.a. durch Spanien, Portugal, den Niederlanden und Großbritannien vorangetrieben. In China befindet sich die Ming-Dynastie in ihrer Endphase, Japan beginnt seine 200-jährige Politik der kompletten Isolation (Sakoku) und das Osmanische Reich konkurriert mit den Safawiden in Persien.

 

Europa im 16. und 17. Jahrhundert

Europa wiederum steckt zu Beginn des 17. Jahrhunderts in der Krise. Seit der Reformation im Jahre 1517 stehen sich zwei Konfessionen feindselig gegenüber: Katholiken und Protestanten. Vor allem sind es aber die Machtverhältnisse zwischen Spanien, Frankreich, Dänemark, Schweden und dem Heiligen Römischen Reich, die letztendlich den Frieden auf dem Kontinent bedrohen.

​

Auslöser des Dreißigjährigen Krieges

Das hauptsächlich protestantische Böhmen trachtet danach die ungeliebte katholische Herrschaft zu verbannen. Als die katholischen Habsburger die Religionsfreiheit der Protestanten rückgängig machen wollen, stürmen protestantische Adlige am 23. Mai 1618 auf die Burg von Prag, dem Sitz des Königs von Böhmen und lösen damit einen blutigen Krieg aus, der ganz Europa über 30 Jahre lang in Atem halten wird. Die Adligen demütigen den böhmischen König und Habsburger Kaiser Ferdinand II. indem sie seine Statthalter aus dem Fenster werfen, ein Ereignis, das als „Prager Fenstersturz“ in die Geschichte eingehen sollte. Seit langer Zeit wird der Kaiser durch sieben Kurfürsten gewählt, einem Kolleg, das seit der Reformation jedoch konfessionell gespalten ist. Böhmen, das bislang katholisch regiert war, könnte nun unter Friedrich I. den Ausschlag bei der Kaiserwahl zugunsten der Protestanten geben.

​

Kriegsparteien

Kaiser Ferdinand II. muss also reagieren, ist jedoch aus finanziellen Gründen nicht in der Lage, einen Krieg zu führen. Der Kaiser holt sich Hilfe bei Spanien und dem Bayernherzog Maximilian. Die darauffolgende Rückeroberung Böhmens zieht Forderungen der siegreichen Bündnispartner nach sich und sorgt für eine Verschiebung der Mächte, die von den protestantischen Strömungen in Europa nicht hingenommen werden kann. Nachdem die Intervention des dänischen Königs und Herzogs von Holstein, Christian IV., 1625 erfolglos bleibt, tritt 1630 Gustav Adolf von Schweden auf den Plan. Auch das eigentlich katholische Frankreich unterstützt die Protestantische Union aus machtpolitischen Gründen. Aufgrund der immensen Geldsorgen nehmen Kaiser und katholische Liga immer wieder die Hilfe des böhmischen Feldherrn Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein (Wallenstein) in Anspruch.

 

Grausamkeit und Kriegsfolgen

Wallenstein führt das sogenannte System der Kontributionen ein. Alle Bewohner jener Gebiete, durch die seine Armee zieht, werden ungeachtet ihrer Zugehörigkeit zur Kasse gebeten. Andere Kriegsparteien kopieren dieses System wodurch die Grausamkeit der Auseinandersetzung einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Folge dieser brutalen Finanzierungsmethode nach dem Prinzip „Der Krieg ernährt sich selbst“ ist unsägliches Leid. Bis zum Ende des Krieges geht die Bevölkerungszahl der Deutschen infolge von Krieg, Hunger und Seuchen um ein Drittel zurück, mehr als 6 Mio. Menschen verlieren ihr Leben.

 

Der Westfälische Frieden

1643 kommen die Kriegsparteien in Münster und Osnabrück zum größten Friedenskongress der Neuzeit zusammen. Erst 5 Jahre später jedoch, einigt man sich im Westfälischen Frieden auf ein umfangreiches und bis dahin nie dagewesenes Friedenspaket, das die grundlegenden Streitfragen Europas bis auf Weiteres klärt. Es gibt dem Reich eine Verfassung, regelt das Zusammenleben der Konfessionen in Deutschland und bestimmt welche Gebiete an die Siegermächte Frankreich und Schweden abgegeben werden. Die Folge sind eine neue Ordnung und ein gleichberechtigtes Zusammenleben der verschiedenen Konfessionen in einem Europa souveräner Staaten. Die Niederlande und die Schweiz erhalten ihre Unabhängigkeit und die Grundfesten für die Zukunft Europas werden gelegt.

Quellen:​

Asch, Ronald G.: Der Dreißigjährige Krieg. Europäische Katastrophe, deutsches Trauma, 1618–1648. C.H. Beck Wissen, 2013.​

Brook, Timothy: Verwobene Welten: Der Globale Handel und die Verflechtung der Welt um 1600. Fischer Verlag, 2013.​

Osterhammel, Jürgen: Krieg und Frieden an den Grenzen Europas und darüber hinaus, https://d-nb.info/1104374366/34, 2001.​

Parker, Geoffrey (Hrsg.): The Thirty Years’ War. Routledge, 1997.
Schilling, Heinz: 1618 – 1648: Der Dreißigjährige Krieg und der Westfälische Frieden. C.H. Beck Verlag, 2017.

von Chemnitz B. Philipp: Königl. Schwedischer in Deutschland geführter Krieg, Stocholm 1653.​

Wilson, Peter H.: Der Dreißigjährige Krieg: Eine europäische Tragödie. Klett-Cotta Verlag, 2017.

Altdorf.png
WildeLandsknechte_Logo_150522_transparent.png

© 2025 Wallenstein Festspiele Altdorf e.V.

© 2025 Christoph Halm

bottom of page